Arbeit am Torus der Welt
Von Linard Bardill,
vor Ort am 1. Februar 2023
«Was ist der Output, und was ist der Impact des WorldEthicForums?», werden wir oft gefragt. «Ja, genau! Lass uns darüber reden», antworten wir.
Wir arbeiten, oder besser wir sind am Werk, am Torus der Welt und der Torus der Welt ist dort, wo sich Pontresina befindet.
Natürlich wissen wir, dass der Torus der Welt überall sein kann, an jedem Punkt der Erde. Aber für uns ist jetzt Pontresina dieser Übergang der Kraftlinien, da wo die Kraft vom Nehmer- zum Gebergefäss übergeht, wie in der chinesischen Medizin an diesem Punkt, an dem mit der Zunge am Gaumen der Himmelskreislauf geschlossen wird.
An diesem Punkt, wo der Himmel mit der Erde kurzgeschlossen wird, an dem aus dem Inneren der Erde die Kräfte aufsteigen, dann hinaus- und herumwandern, die Erde umkreisen und auf der anderen Seite wieder in die Erde eintauchen, um sich mit neuer Kraft, neuem Geist aufzuladen und in Pontresina erneut hervorzukommen. An diesem archimedischen Punkt arbeiten wir, nicht um die Welt aus den Angeln zu heben, sondern um uns anzuschliessen, einzuklinken in den Rhythmus, in den Atem, in den Kraftstrom der Erde. Wir nennen es Forschungsreise zu einer Kultur radikal geteilter Lebendigkeit.

«Wie sieht die Arbeit denn aus?», fragt man mich und ich kann nur stammeln. Weil es ein Geschehen ist, das man im Augenblick des Geschehens nicht fassen und wenn es geschehen ist, nur schwer beschreiben kann.
Es sind Ereignisse, es sind Übergänge, es sind Umstülpungen, die da geschehen, Operationen am offenen Ohr, am Ort des Zuhörens, Befreiung in der sich öffnenden Kehle, am Ort des Sprechens. Es geht um ein Ereignis, das nicht herbeigeredet und nicht herbeigehört werden kann, und doch nur im Hören und Sprechen, im Schauen und Sammeln geschieht.
«Es muss etwas geschehen, wir müssen endlich handeln». Diese Forderungen hören wir seit Jahrzehnten. Es sind auch gewisse Dinge geschehen, aber im Grossen und Ganzen sind die Lösungen, die wir verfolgen vom ähnlichen Schrot und Korn wie die Probleme. Da der Mensch selbst immer schneller die Welt zu retten versucht, wird die Situation immer verworrener. Denn Krise und Tempo ergibt Katastrophe.

Wer am Torus der Welt arbeiten will, arbeitet zuerst einmal an der Ausrichtung seines eigenen Torus‘. Die Verworrenheit der Welt kann nicht mit der eigenen Verworrenheit bekämpft werden. Daher ist unser Output nicht primär als Ergebnis, sondern als Prozess zu verstehen. Ein gemeinsames Gebären einer anderen Wirklichkeit, die schon da ist, die es aber wahrzunehmen gilt. In der Wahrnehmung wird dann auch Wirklichkeit erfahrbar. Diese Wirklichkeit kann sich ereignen, wenn nicht die Problemlösung sondern die Ausrichtung in die Kraftlinien und -Felder der Erde, das heisst, die Arbeit am individuellen und gemeinsamen Torus geschieht.
Im Herzen des Torus‘ ist die Umstülpung die Transformation und die Ausrichtung auf das, was wir Lebendigkeit nennen, wirkmächtig. An diesem Ort des Torus‘ können wir zwar nichts kreieren im Sinne eines Schöpfers, aber es können Dinge in die Klarheit kommen, Klänge sichtbar, Bilder hörbar werden. Wir erschaffen das nicht, und trotzdem wird es geboren. Im Wahrnehmen geboren, in der Ausrichtung erfahren, und in der Erfahrung ereignet es sich. Denn in diesen Übergängen entstehen Dinge im Wahrnehmen.
Das zu zerstören kann nicht die Absicht derer sein, die an dieser Wahrnehmungs -Veranstaltung, zu dieser Geburt, zu diesem Ereignis ihren eigenen Teil beitragen wollen. Niemand, der davon ergriffen wird, könnte wollen, dass wir den Erfolg dem Gelingen vorziehen, das Werden auf dem Scheiterhaufen des Resultats opfern, den Ereignishorizont durch Zahlen und Figuren einengen, so dass das Erscheinende, das Ereignis selbst gar nicht mehr wahrgenommen werden kann.
Es versteht sich, dass ein Autoimporteur wissen will, was mit seinem guten Geld denn auch Gutes gemacht wird. Dazu braucht er im WorldEthicForum ein gerüttelt Mass an Bereitschaft in Quanten, in Übergängen, in Gegensätzlichkeiten zu denken und empfinden zu lernen.
Wirkungsvoll wird, wer sich bemüht, langsam zu werden.Licht scheint dort hinein, wo Risse und Wunden sind.Liebe, Klarheit, Freude sind Impacts im Prozess der Umstülpung.Was im Kleinen geschieht, kann auch im Grossen gelingen, wenn es denn im Kleinen von geteilter Lebendigkeit durchwirkt worden ist.
Das WorldEthicForum zieht Menschen an, die in ihrem Bewusstsein in der Impact-Output-Schnittstelle sind.
Die Firekeeper, die den Kern der Idee mittragen und weitererforschen, sind durchs Band Menschen, die aktiv und in erster Person an Orten der Verwirklichung dieser geteilten Lebendigkeit stehen. Sie setzen ihr Leben ein, Saatgut zu re-hybridisieren, Bauern in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen, gesunde Nahrung zu säen und zu ernten, den Regenwald zu schützen und die Biodiversität zu erhalten, sie sind heilkundige Vermittler uralten Wissens der indigenen Völker, sind auf allen Kontinenten tätig und wissen, dass das Werk nur in Schönheit und Bescheidenheit gewirkt sein kann.
Das WorldEthicForum ist da, sie in ihren Bemühungen zu stützen und ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Erfahrungen gemeinsam in dieses Feld der Transformation, diesen Seinswandel, der weit über einen nur im Bewusstsein stattfindenden Wandel hinausgeht, einzubringen und zu sammeln. Dadurch entstehen Brücken für all die Menschen, die Teil haben wollen an dieser Forschungsreise, die an ihrem Ort Transformation herbeisehnen oder schon realisieren.
Der Torus der Welt strömt im Apfel, im Baum, im Herzen des Menschen. Die Arbeit ist gewaltig, der Sinn liegt im Gewahrsein, die Wahrheit träumt in Schatten und ist so alt wie die Erde.